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  Wenn Hausarbeit bezahlt wird: Eine historisch-soziologische Analyse der Arbeitsbeziehung im Privathaushalt in Spanien und Uruguay

Pflücke, V. K. (2017). Wenn Hausarbeit bezahlt wird: Eine historisch-soziologische Analyse der Arbeitsbeziehung im Privathaushalt in Spanien und Uruguay. PhD Thesis, Universität Köln, Köln.

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mpifg_diss17_Pfluecke.pdf
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Restricted (Max Planck Institute for the Study of Societies, MKGS; )
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Pflücke, Virginia Kimey1, Author           
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1International Max Planck Research School on the Social and Political Constitution of the Economy, MPI for the Study of Societies, Max Planck Society, ou_1214550              

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 Abstract: Die Bedeutung der Hausarbeit für die politische Ökonomie kann kaum überschätzt werden, betrifft sie doch die Reproduktion menschlicher Lebenszusammenhänge, die Produktion privater Wohlfahrt schlechthin. Die Trennung von privater und öffentlicher Sphäre, die der geschlechtlichen Arbeitsteilung zugrunde liegt, weist die Rolle der Produktion dieser Fürsorge der Frau zu, traditionellerweise in unbezahlter Form als Arbeit der Mutter und Ehefrau im eigenen Haushalt. Silvia Federici bezeichnet in diesem Sinne „the home and housework as the foundations of the factory system, rather than its ‘other’“ (Federici 2012: 6f.). So betrachtet verwundert die lange Zeit vernachlässigte Analyse der bezahlten Hausarbeit als Teil dieses Fundaments.
Besonders seit den 1990er Jahren finden Dienstleistungen im Privathaushalt als – häufig informelle – gering entlohnte Tätigkeiten wieder verstärkt statt (Jany-Catrice 2009; Sarti 2006). Trotz thematischer Nähe stellt das Wachstum dieses Sektors keine Anerkennung unbezahlter Arbeit im Sinne der Forderung der Lohn für Hausarbeit-Kampagne der 1970er Jahre dar, die eine Überwindung der un- sowie unterbezahlten Hausarbeit verlangte: Ganz im Gegenteil deutet die heutige Rückkehr der Dienstmädchenfrage auf die Verwandtschaft von Arbeit am unteren Ende des Dienstleistungssektors mit den feudalen Arbeitsverhältnissen häuslicher Knechte.
Hausangestellte waren am Ende des 19. und Beginn des 20. Jahrhunderts „die umfangreichste Kategorie von Beschäftigung überhaupt“, fasst Jürgen Osterhammel seine Überlegungen zu dieser Arbeitsbeziehung in Europa zusammen (Osterhammel 2009: 991). Heute ist die Zahl der Hausangestellten wieder so hoch, dass man in einigen Ländern feststellen muss: „der häusliche Dienst [ist] die mit Abstand wichtigste Berufstätigkeit von Frauen“ (ibid.). Ihre Arbeitsbedingungen jedoch sind zunehmend Gegenstand wissenschaftlicher wie auch politischer Debatten: während in vielen Ländern gerade angesichts der kapitalistischen Krise eine Inklusion dieser ArbeiterInnenschaft in ein Normalarbeitsverhältnis nicht denkbar scheint, setzen andere die ILO-Forderung nach „Decent Work For Domestic Workers“ (ILO 2013) zunehmend um.
Wie Dienstleistungen im Privathaushalt reguliert werden und wer die Interessen der Akteure in diesem Sektor organisiert, untersuche ich in meiner Dissertation anhand von zwei historischen Fallstudien: Spanien und Uruguay. In zwei kostrastierten Fallstudien wird die historische Entwicklung der Regulierungen und Interessenorganisation anhand von drei Begriffspaaren kontrastiert. Das Wechselverhältnis von Ideen und Interessen, Status und Vertrag sowie Privat und Öffentlich dient dabei sowohl der Untersuchung des Regelwerks, in welchem sich die (kollektiven) Akteure bewegen, als auch ihrer Handlungsspielräume darin (Lessenich 2014). Empirisch erforscht werden soll so der Gegenstand der bezahlten Hausarbeit in kapitalistischen Gesellschaften, also inwiefern eine „'Arbeit aus Liebe' minus die Liebe einfach Erwerbsarbeit wie jede andere Erwerbsarbeit auch“ (Gather 2007: 8) werden kann. Dabei zeigt sich im spanischen Fall, wie die Arbeitsbeziehung der Arbeit im Privathaushalt seit dem 19. Jahrhundert einiger Reformversuche zum Trotz aus grundlegenden Momenten des Arbeitsrechts und der Interessenorganisation ausgeschlossen wurde, sodass ihre Institutionalisierung am Rande der Arbeitsbeziehungen bis heute fortgeschrieben wird. Auf der anderen Seite erreichte Uruguay als erstes Land weltweit im Jahr 2006 eine gesetzliche Gleichstellung dieser Tätigkeit, und seit 2008 werden hier tripartite Tarifverhandlungen in einem neu geschaffenen Lohnrat abgehalten. Hier kann von einer sukzessiven Verwandlung des ehemaligen Herr-Knecht-Verhältnisses in eine Arbeitsbeziehung im Dienstleistungssektor gesprochen werden. Theoretisch stellt die vorliegende Arbeit einen Beitrag zur feministischen Arbeitssoziologie dar, deren Annahmen und Konzepte durch die intersektionale, historisch-soziologische Untersuchung der Entstehung einer marginalisierten Arbeiterschaft kritisch beleuchtet werden.

Details

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Language(s): deu - German
 Dates: 2017-07-032017
 Publication Status: Issued
 Pages: IX, 382
 Publishing info: Köln : Universität Köln
 Table of Contents: Zusammenfassung
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
I. Einleitung
I.1 Was ist (bezahlte) Hausarbeit und was unterscheidet sie von anderer Arbeit?
I.2 Die Debatte um den Arbeitsbegriff und die Verortung der bezahlten Hausarbeit
I.3 Bezahlte Hausarbeit – eine Begriffsklärung
I.4 Zur Struktur der Arbeit
II. Hausarbeit als Gegenstand der Sozialforschung
II.1 Unbezahlte Hausarbeit
II.1.1 Geschlechtersoziologie und feministische Forschung
II.1.2 Wohlfahrtsstaat und Care-Regimes
II.1.3 Familienökonomie
II.1.4 Zusammenfassung: Unbezahlte Hausarbeit
II.2 Bezahlte Hausarbeit
II.2.1 Modernisierungstheorie
II.2.2 Dualisierung, Deindustrialisierung und Sozialpolitik
II.2.3 Zusammenfassung: bezahlte Hausarbeit
II.3 Die gesellschaftliche Organisation der Hausarbeit
II.3.1 Wirtschaftssoziologie und angrenzende Forschung
II.3.2 Feministische politische Ökonomie
II.3.3 Zusammenfassung: die gesellschaftliche Organisation der Hausarbeit
III. Forschungsrahmen und Methode der Arbeit
III.1 Intersektionalität und Historische Soziologie
III.2 Fallauswahl und Methode
III.3 Datenmaterial und -triangulation
IV. Konzeptualisierung der theoretischen Begriffe für die Analyse der bezahlten Hausarbeit
IV.1 Die Frage der Beziehung zwischen Ideen und Interessen
IV.1.1 Das Verhältnis von Ideen und Interessen in der frühen Gesellschaftstheorie bei Karl Marx und Max Weber
IV.1.2 Das Verhältnis von Ideen und Interessen in der Historischen Soziologie
IV.2 Die Frage des Wandels von Status zu Vertrag
IV.2.1 Status und Vertrag bei Karl Marx und Max Weber
IV.2.2 Die moderne empirische Forschung zur Staatsbürgerschaft
IV.3 Die Frage der Trennung von Privatheit und Öffentlichkeit
IV.3.1 Privatheit, Öffentlichkeit und die geschlechtliche Arbeitsteilung
IV.3.2 Organisation von Arbeitsbeziehungen und Arbeit im Privaten und ihre rechtliche Regulierung
IV.4 Zusammenfassung: Konzepte zur Analyse der Arbeitsbeziehung im Haushalt
V. Spanien: Frauen am Rande der Arbeitsbeziehungen
V.1 Bezahlte Hausarbeit in Spanien
V.2 Die ‚Alte Welt‘, die ‚Neue Welt‘ und die Bediensteten
V.3 Die soziale Frage und die ‚Verleihung von Diensten‘ im Recht
V.4 Hausangestellte zwischen Ancien Régime und Modernisierung in Zeiten politischer Polarisierung
V.5 Der Dienst der Frauen und bezahlte Haushaltsarbeit im Franquismus
V.6 Von der Transition zur Demokratie bis zur Verordnung von 1985
V.7 Migration, Frauenarbeit und die Regulierung der bezahlten Hausarbeit 2011
VI. Uruguay: Vom Herr-Knecht-Verhältnis zum Dienstleistungsproletariat
VI.1 Bezahlte Hausarbeit in Uruguay
VI.2 Die Entstehung Uruguays: Liberale und republikanische Gesellschaftsentwürfe in der Banda Oriental
VI.3 Das Verhältnis von Herr und Knecht und das Erbe des Kolonialismus
VI.4 Das ‚neue Dienstleistungsproletariat‘ und die Hausangestellten zu Beginn des 20. Jahrhunderts
VI.5 Bezahlte Hausarbeit und der ‚Partikularismus‘ des Arbeitsrechts
VI.6 Der Konservatismus der 1960er, die Militärdiktatur ab 1973 und die Organisationen der Hausangestellten
VI.7 Von den Konzessionen an die Demokratie zum Neoliberalismus: HausarbeiterInnenrechte als Gleichstellungspolitik?
VI.8 Das Gesetz 18.065, der Lohnrat und die Inklusion der Hausangestellten
VII. Schlussfolgerungen
VII.1 Bezahlte Hausarbeit in Uruguay und Spanien: Empirische Befunde
VII.2 Der kontrastierende Vergleich der Arbeitsbeziehung im Privathaushalt in Spanien und Uruguay: Theoretische Befunde
VII.2.1 Die Relationalität von Interessen und Ideen in der Geschichte der Arbeitsbeziehung im Privathaushalt
VII.2.2 Das prozessuale Verhältnis von Status, Vertrag und Staatsbürgerschaft in der Geschichte der Hausangestellten
VII.2.3 Das interdependente Verhältnis der getrennten Sphären Öffentlich und Privat und die Arbeitsbeziehung der bezahlten Hausarbeit
VII.3 Ausblick
VIII. Literaturverzeichnis
VIII.1 Primärquellen
VIII.2 Sekundärliteratur
IX. Anhang
 Rev. Type: -
 Identifiers: -
 Degree: PhD

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