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Abstract:
Short-term memory — where do we stand? überschrieb der bekannte Gedächtnisforscher Robert Crowder (1993) seinen Beitrag in der Zeitschrift „Memory and Cognition“ und zog das eher ernüchternde Fazit, daß man trotz einiger Fortschritte in den letzten drei Dekaden eigentlich noch immer nach einem Weg suche, das Konzept Kurzzeitgedächtnis zu verstehen. Kurzzeitgedächtnis, der Mittler zwischen dem, was wir wissen und dem, was wir wahrnehmen oder tun (Cowan 1993), wird vielfach durch drei, weder orthogonale noch synonyme Aspekte charakterisiert: (1) die temporäre Aktivierung neuronaler (und gliöser?) Strukturen, (2) bestimmte Kontrollprozesse und (3) eine begrenzte Kapazität. Einigkeit besteht immerhin darüber, daß unser Gehirn die Fähigkeit besitzt, Informationen über kurze Zeitintervalle hinweg „in aktivierter Form“ zu halten; womit nicht gesagt ist, ob es für diese temporäre interne Repräsentation von Informationen eines eigenständigen kognitiven Subystems bedarf. Crowder (1993) hat dieses Problem mit der Formulierung auf den Punkt gebracht „we should be vigilant in distinguishing between (1) cases requiring memory over short intervals of time and (2) cases requiring a dedicated subsystem of short-term storage“. Mit anderen Worten, Kurzzeitgedächtnis könnte eine den verschiedenen zerebralen Verarbeitungsprozessen immanente Eigenschaft sein oder eben ein von diesen Prozessen losgelöstes, anatomisch abgrenzbares kognitives Subsystem.