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Geteilte Aufmerksamkeit; Kanalkapazität (menschliche Informationsverarbeitung); Doppelaufgabenprozedur; Informationsspeicherprozesse beim Menschen; Selektive Aufmerksamkeit; Aufmerksamkeitsspanne; Kognitive Verarbeitungsgeschwindigkeit; Kognitive Prozesse
Abstract:
Interferenzeffekte bei der gleichzeitigen Bearbeitung zweier Aufgaben werden untersucht. In einem Experiment sollten die 40 studentischen Versuchspersonen zwei Wahlreaktionen gleichzeitig bearbeiten. In unterschiedlichen Serien wurde die Schwierigkeit der Antwortauswahl bei der ersten Aufgabe konstant gehalten. Die Schwierigkeit der Antwortauswahl bei der zweiten Aufgabe wurde systematisch durch Variation der Alternativenanzahl (0, 1, 2, 3) erhöht. Diese Variation ermöglicht durch Anwendung der kritischen Pfadtechnik von R. Schweickert auf die Interpretation von Reaktionszeiten eine Überprüfung verschiedener Annahmen zu Ursachen von Interferenz bei beiden Aufgaben. Im Ergebnis bestätigte der Effekt der Alternativenanzahl auf die zweite Reaktionszeit die Annahme einer zentralen Interferenz, die in der Stufe der Antwortauswahl lokalisiert ist. Dieser Befund steht im Widerspruch zu der bisherigen Interpretation bekannter Ergebnisse von L. Karlin und R. Kestenbaum, die als Evidenz gegen die Annahme einer zentralen Interferenz und für die Annahme einer peripheren Interferenz gewertet wurden. Der Einfluss der Alternativenanzahl auf die erste Reaktionszeit wird als Hinweis auf Mechanismen der Gruppierung der motorischen Reaktionen bei beiden Aufgaben gewertet.