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Zusammenfassung:
Hintergrund: Die Körperschemastörung ist ein diagnostisches
Kriterium und Leitsymptom bei Anorexia Nervosa (AN) und Bulimia Nervosa (BN), bei denen sich Patienten trotz bestehenden Unter- bzw. Normalgewichts als zu dick empfinden. Als illustrativ für diese Körperschemastörung gilt eine Überschätzung der eigenen Körpermaße in „Body Size Estimation Tasks“. In diesem systematischen Review geben wir einen Überblick über Body Size Estimation Tasks in AN und BN in Hinblick auf folgende Forschungsfragen:
(1) Wie robust ist der Befund, dass Patienten ihre Körpermaße überschätzen und wie groß sind die typischerweise beobachteten Effekte?
(2) Unterscheiden sich die Ergebnisse je nach Körperregion und eingesetzter Methode?
Methoden: Es wurde eine systematische Literatursuche in den
Datenbanken Pubmed und PsychInfo nach dem PRISMA-Statement
(Moher, Liberati, Tetzlaff, Altman, 2009) durchgeführt. Suchbegriffe waren „body schema distorted/distortion/distortions” oder „body schema size estimation”. Da MeSh-Terms ebenfalls in die Suche eingeschlossen waren, beinhaltete dies Kombinationen mit den Begriffen „body image” und „body representation”. Einschlusskriterien
waren:
(1) Peer-reviewed Artikel
(2) Sprache Englisch, Französisch oder Deutsch
(3) Untersuchung von AN- oder BN- Patienten
(4) keine reine Fragebogenstudie
(5) ausführlich beschriebener Body Size Estimation Task
(6) Angabe von Stichprobengröße, Primärdiagnose sowie Mittelwert und Standardabweichung für alle Stichproben.
Die Auswahl der Studien erfolgte durch zwei unabhängige Bewerter. Aus allen eingeschlossenen Studien wurden Stichprobengröße, Primärdiagnose der Patienten, Methode, Mittelwerte und Standardabweichungen für jede Gruppe und Körperregion extrahiert. Für alle Gruppenvergleiche wurden Effektstärken und t-Tests berechnet.
Ergebnisse: Die Suche erzielte nach Entfernung von Duplikaten 1836 Ergebnisse, von denen 35 Studien die Einschlusskriterien erfüllten. Eine erste Auswertung zeigt, dass zwar alle signifikanten Gruppenunterschiede darauf basieren, dass AN- bzw. BN- Patienten ihre Körpermaße überschätzen. Allerdings findet nur ein Bruchteil der Studien signifikante Effekte; oft zeigte sich kein Unterschied im Vergleich zur Kontrollgruppe. Die abschließenden Ergebnisse werden auf dem Kongress präsentiert.