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Zusammenfassung:
Aus einer Betrachtung des historischen Entwicklungsweges der Verschiebebahnhofpolitik zwischen der Rentenversicherung der Arbeiter und Angestellten, der Bundesanstalt für Arbeit und dem Bundeshaushalt für den Zeitraum von 1964 bis 2000 schlussfolgert der Beitrag, dass jegliche Strukturreform, die sich nur auf einen Sozialversicherungszweig bezieht, die Krise des Sozialversicherungssystems noch mehr verschärft, anstatt ihr entgegenzuwirken. Die Verschiebebahnhofpolitik sollte nicht nur als Stabilisierungs- und Konsolidierungspolitik den Bundeshaushalt von konjunkturabhängigen Sozialausgaben entlasten, sondern wurde seit Ende der siebziger Jahre auch als Politik der Belastungsverschiebungen zwischen den Haushalten der Rentenversicherung und der Bundesanstalt für Arbeit durchgeführt. In den neunziger Jahren hat sich der Trend verstärkt, die Sozialversicherungshaushalte zu Lasten des Bundeshaushaltes zu konsolidieren (Rekonsolidierungspolitik). Der Verschiebebahnhof ist unabhängig von der parteipolitischen Färbung der Bundesregierung und hat Veränderungen in der Interessenvermittlung zwischen Staat und Sozialpartnern überdauert. Aus einer Konfrontation der in der Verschiebebahnhofpolitik betriebenen fiskalischen Koordinierung zwischen der Renten- und der Arbeitsmarktpolitik mit den konzeptionellen Überlegungen der Policy-Analyse und meso-korporatistischen Diskussion wird behauptet, dass die empirische Politikforschung, wenn sie auf diese Ansätze Bezug nimmt, die genetische Leistungsfähigkeit des Verschiebebahnhofes für die Interessen von Staat und Sozialpartnern nicht erklären kann.
Zusammenfassung:
After examining the historical development of shifting expenditure burdens between the Federal Public Employment Service, the pension insurance funds and the federal budget for the years from 1964 to 2000 in Germany, the paper shows that any structural reform based only on one branch of social insurance merely exacerbates the crisis in the social insurance system overall instead of counteracting it. Shifting the burden was used not only to relieve the federal budget of cyclical social expenditures through stabilization and consolidation, but since the end of the 1970s was also implemented as a way to shunt expenditures between the budgets of pension insurances and the Federal Public Employment Service. In the 1990s, there was an increasing tendency to consolidate the social insurance budgets at the expense of the federal budget (reconsolidation policy). The practice of shunting expenditures occurs irrespective of the political hue of the federal government and has survived changes in interest mediation between the state and the social partners. Confronting the fiscal coordination of pension and labor market policy with conceptual approaches used in policy analysis and the mesocorporatist discussion, the author concludes that empirical policy research - when it draws on these approaches - cannot explain the inherent efficiency of shifting the expenditure burden with regard to the interests of the state, labor, and management.