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Zusammenfassung:
Das einst als vorbildhaft gepriesene „Modell Deutschland“ gilt mittlerweile weithin als wenig zukunftstauglich. Dabei schien die auf Konsens, Koordination und langfristige Entwicklungen setzende deutsche Wirtschaftsordnung für den internationalen Wettbewerb gut vorbereitet zu sein. Die Beteiligung der Beschäftigten an den Geschicken des Unternehmens, aber auch die Verbreiterung des Mittelstandes durch eine relativ egalitäre Lohnpolitik sowie ein gut ausgebautes System der sozialen Sicherung wurden nicht als Hindernis, sondern als Voraussetzung für eine hohe Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft angesehen. Die möglich gewordene Gewährleistung des sozialen Friedens wurde als bedeutsamer Wettbewerbsvorteil anerkannt. Hinsichtlich der Unternehmenskontrolle und -finanzierung wurde die Chance zur Verfolgung langfristiger Ziele von ausländischen Kommentatoren bewundernd hervorgehoben (Porter 1992). Die institutionelle Struktur der deutschen Wirtschaftsordnung galt zwar als hinderlich für die Entwicklung von Grundlageninnovationen und für kurzfristig orientierte Produktmarkt-Strategien, doch dies schien durch komparative Vorteile im Bereich von inkrementellen Innovationen und bezüglich einer „diversifizierten Qualitätsproduktion” (Streeck 1991) mehr als kompensierbar zu sein.