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Abstract:
Vergleichende Politikforschung, wie ich sie etwa in der „Sozialdemokratischen Krisenpolitik“ versucht habe, ist — wenn sie über die bloße Deskription hinaus nach Erklärungen sucht — immer auf die Nutzung vorhandener Theoriebestände angewiesen. Diese können von zweierlei Art sein — elementar und abstrakt-generell oder komplex und raum-zeit-bezogen konkretisiert. Ein Vergleich aus den Naturwissenschaften mag das Gemeinte verdeutlichen: Bei der Erklärung des Waldsterbens konkurrieren mehrere komplexe Theorien miteinander. Die eine betont beispielsweise den Weg von den S02-Emissionen im Rauchgas über den „sauren Regen“ zur Versäuerung des Waldbodens, der Freisetzung von zuvor gebundenen Aluminium-Ionen und schließlich zur „Vergiftung“ der Pflanzenwurzeln. Eine andere beginnt dagegen mit NOx-Emissionen, die sich unter intensiver Sonnenstrahlung in großen Höhen in Ozon umwandeln, das die schützende Wachsschicht von Nadelhölzern angreift, so daß eine (aus dem Ferntransport von S02 -Emissionen stammende und sehr schwache, aber in verdunstenden Nebeltröpfchen angereicherte) Säurelösung den Nährstoff Magnesium auswaschen kann, der auf nährstoffarmen Standorten nicht rasch genug zu ersetzen ist (Rat von Sachverständigen für Umweltfragen 1983).