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  Indianersprachen [Encyclopedia entry]

Drude, S., Dürr, M., & Masson, P. (2005). Indianersprachen [Encyclopedia entry]. In Brockhaus Enzyklopädie. 21. Auflage. Leipzig: Brockhaus.

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Drude 2005 - Sprachbedrohung.pdf (Verlagsversion), 168KB
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Drude 2005 - Sprachbedrohung.pdf
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Öffentlich
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application/pdf / [MD5]
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Drude, Sebastian1, Autor           
Dürr, Michael, Autor
Masson, Peter, Autor
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1Freie Universität Berlin, External Organizations, Berlin, Germany, ou_131875              

Inhalt

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Schlagwörter: -
 Zusammenfassung: Indianersprachen, altamerikanische Sprachen, Sammel-Bez. für die Sprachen der Ureinwohner Amerikas. Es gibt heute über 500 I.; vor der Kolonialisierung waren es um ein Vielfaches mehr. Im 21. Jh. droht ihre Zahl rapide weiter abzunehmen. Einige I. sind regionale Mehrheitssprachen (Andenraum, Guatemala, S.-Mexiko, Paraguay), meist werden sie aber in zersplitterten Rückzugsgebieten gesprochen. Nur einzelne I. scheinen in ihrem Fortbestand gesichert: z. B. Navajo (etwa 130 000 Sprecher) in N-Amerika, Nahuatl (etwa 1 Mio. Sprecher), versch., v.a. Maya-Sprachen in Mexiko und Guatemala (etwa jeweils 100 000 bis 1 Mio. Sprecher); in S-Amerika Ketschuasprachen (etwa 9 Mio. Sprecher), Guaraní (über 4 Mio. Sprecher) und Aimara (etwa 2 Mio. Sprecher). Während viele nordamerikan. und einige, v. a. mit voreurop. Hochkulturen verbundene I. relativ gut erforscht sind, ist die Erfassung der übrigen, v.a. der südamerikan. I. noch lückenhaft. Von ihnen wurden einige wichtige seit dem 16. Jh. beschrieben (zuerst von Missionaren, die dabei über Schemata der latein. Grammatik z. T. weit hinausgingen). Seit Anfang des 19. Jh. versucht man, I. zu größeren genet. Einheiten zusammenzufassen. Die 70 Sprachfamilien in N- und Mesoamerika sind meist gut abgesichert, über Zusammenhänge zw. den derzeit bekannten ca. 120 Sprachfamilien S-Amerikas besteht noch erheblicher Forschungsbedarf. Postulierte umfassendere Sprachfamilien sind meist problematisch. Besonders umstritten ist der spekulative Versuch von J. GREENBERG (erstmals 1960), alle I. in nur drei Großfamilien einzuordnen, nämlich Eskimo-Aleutisch, Na-Dené (in N-Amerika) und Amerind (umfasst rd. 90 % der I.). Angaben zur zeitl. Tiefe der Differenzierung der I. basieren oft auf fragwürdigen Methoden oder auf Schätzungen. Die strukturellen Unterschiede zw. einzelnen I. sind zu groß, als dass eine übergreifende Charakterisierung möglich wäre. Weit verbreitet sind komplexe Verbmorphologien, wenig ausgeprägte Kasusmarkierung und schwache Nomen-Verb-Distinktion. I. verfügen über grammat. Kategorien, die indogerman. Sprachen fremd sind: so wird oft zw. selbst Erlebtem und Information aus zweiter Hand mit grammat. Mitteln differenziert; in einigen Tupí-Sprachen nehmen auch Substantive Tempora. Untersuchungen zu oft einzigartigen Phänomenen von I. trugen zur Entwicklung der allgemeinen Sprachwissenschaft bei (u. a. schon bei W. V. HUMBOLDT) und lösten vielbeachtete Debatten aus, so z. B. um die →Sapir-Whorf-Hypothese. Zahlr. Wörter sind aus I. nach Europa gelangt: Kajak (Eskimo), Totem (Algonkin), Kakao, Schokolade, Tomate (Aztekisch), Kolibri (Karibisch), Ananas, Jaguar, Tapir (Tupí), Kanu, Mais, →Hängematte, Tabak, Orkan (Arawak), Koka (Aimara), Kondor, Lama, Pampa, Puma (Ketschua), Poncho (Mapuche). Nur in den →mesoamerikanischen Hochkulturen entstanden hieroglyph. Schriften (→Bilderschriften, →Bilderhandschriften); besonders entwickelt war die Silbenschrift der Maya. Seit dem 16. Jh. wurden viele I. basierend auf dem latein. Alphabet verschriftet. Um 1820 entwickelten die Cherokee eine jetzt noch verwendete eigene Silbenschrift (→Sequoyah). Seit dem späten 16. Jh. verfassten Missionare und Indigene lateinschriftl. Literaturen in I. Sie dienten der Christianisierung, reflektieren aber auch vorspan. Traditionen und die indigene Sicht auf die koloniale Situation. Die meisten I. sind vom engen Kontakt mit der jeweiligen Nationalsprache, seltener mit anderen I. betroffen (→Diglossie, →Zweisprachigkeit; →Sprachbedrohung). Viele werden kaum noch von Kindern als Muttersprache erworben. Andererseits lässt sich seit 1950 vielerorts ein Ende der demograph. Katastrophe und ein neues ethn. Selbstbewusstsein feststellen, das sich v. a. an der Sprache festmacht und mitunter zu Programmen zweisprachiger interkultureller Erziehung führt. L. CAMPBELL: American Indian languages (Oxford 1997); The Amazonian languages, hg. v. M. W. DIXON u. A. AIKHENVALD (Cambridge 1999); M. MITHUN: The languages of native North America (Cambridge 1999); A. FABRE: Manual de las lenguas indígenas sudamericanas (2001); The languages of the Andes, hg. v. W. ADELAAR u. P. MUYSKEN (Cambridge 2004).

Details

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Sprache(n): deu - German
 Datum: 20052005
 Publikationsstatus: Erschienen
 Seiten: -
 Ort, Verlag, Ausgabe: -
 Inhaltsverzeichnis: -
 Art der Begutachtung: Expertenbegutachtung
 Identifikatoren: -
 Art des Abschluß: -

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Entscheidung

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Projektinformation

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Quelle 1

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Titel: Brockhaus Enzyklopädie. 21. Auflage
Genre der Quelle: Buch
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Ort, Verlag, Ausgabe: Leipzig : Brockhaus
Seiten: - Band / Heft: - Artikelnummer: - Start- / Endseite: - Identifikator: ISBN: 978-3-577-90001-0