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Abstract:
Priming von motorischen Reaktionen durch nicht-bewusst wahrnehmbare Reize wurde
bereits vielfach demonstriert (z.B. Klotz Neumann, 1999). Einige Studien beschäftigten
sich auch schon mit dem Einfluss auf andere Formen von Verhalten wie der Latenz
einer vokalen Reaktion (Ansorge, Klotz Neumann, 1998) oder großmotorischen Reaktionen
(z.B. Sprünge; Kibele, 2000). In einer Untersuchung von Schmidt (im Druck)
wurde erstmals auch der Einfluss maskierter Reize auf Zeigebewegungen untersucht,
wobei die Versuchspersonen (VPen) direkt auf geprimte Zielreize zeigen sollten. Hierdurch
ergab sich jedoch eine direkte Kompatibilität zwischen Ort des Zielreizes und dem
Ziel der Zeigebewegung. Wir versuchten diese Kompatibilität auszuschliessen, indem die
Zielreize lediglich die Richtung angaben in welche gezeigt werden sollte.
Sieben VPen wurde eine Abfolge von Prime und Zielreiz so präsentiert, dass der Zielreiz
den Prime vollständig maskierte (Dauer Prime: 26 msec, Zielreiz: 91 msec, Inter Stimulus
Intervall: 39 msec). Der Zielreiz war ein Quadrat in einer von zwei möglichen Orientierungen
(0 oder 45 Grad). Der Prime war entweder ebenfalls ein Quadrat oder ein Ring
(neutraler Reiz). Bei kongruenten Abfolgen hatten Prime und Zielreiz dieselbe Orientierung,
bei inkongruenten Abfolgen unterschieden sich die Orientierungen um 45 Grad. In
der Wahrnehmungsaufgabe sollten die VPen entscheiden, ob der Prime ein Quadrat oder
ein Ring war. In zwei weiteren Aufgaben sollten sie so schnell wie möglich auf die Orientierung
des Zielreizes reagieren (Reaktionszeitaufgabe: Tastendruck rechts oder links,
Zeigeaufgabe: Zeigen zu einem Zielpunkt rechts oder links). Die Zeigebewegungen wurden
mit Hilfe von Infrarot-Markern auf dem Zeigefinger der VP aufgezeichnet (Optotrak
System).
Die VPen konnten den Prime in der Wahrnehmungsaufgabe nicht diskriminieren (d’=0.1,
t(6) = 1.18, p=.28). In der Reaktionszeitaufgabe zeigte sich ein Vorteil für kongruente
Reize gegenüber inkongruenten Reizen (57 msec, t(6) = 8.2, p<.001). Dieser Vorteil
zeigte sich ebenfalls in unterschiedlichen Trajektorien in der Zeigeaufgabe.
Es scheint, daß vollständig maskierte Reize auch dann einen Einfluß auf Zeigebewegungen
haben, wenn keine Kompatibilität zwischen dem Ort des Zielreizes und dem Ziel der
Zeigebewegung vorliegt.