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Abstract:
Die Lebenswissenschaften erleben derzeit einen Paradigmenwechsel: Rasante Weiterent-wicklungen der DNA-Sequenziertechnologien erlauben es, immer größere Sequenzmengen zu immer geringeren Kosten zu erzeugen. Dieser Trend wird sich auf absehbare Zeit fortsetzen und erzwingt einen Wechsel des Fokus von der Sequenz-Akquise hin zur bioinformatischen Sequenz-Prozessierung. In den vergangenen Jahren hat sich die marine Genomforschung zu einem der größten Lieferanten von Sequenzdaten entwickelt, und zwar maßgeblich durch Aktivitäten im Bereich der mikrobiellen Metagenomik. Damit steht die marine Genomfor-schung stellvertretend für die Herausforderungen einer kontextbezogenen Interpretation großer Sequenzvolumina. Diese umfasst die Integration genomischer Daten mit akzessori-schen Daten, wie zum Beispiel begleitenden Expressionsdaten aus Metatranskriptom- oder Metaproteomstudien aber auch mit in situ erhobenen Daten zur Biodiversität sowie gemes-senen und interpolierten physikochemischen Umgebungsparametern. Ein Problem für die Umweltgenomik war bislang, dass die Funktionsaufklärung neu gefundener Gene deutlich hinter deren Sequenzierung zurückblieb. Der jüngst vorgestellte Reaktom-Array stellt hier einen vielversprechenden Lösungsansatz dar. Zusammengefasst ist auf diese Weise eine neue Art von Umweltforschung möglich, die das Potential hat, entscheidend zum Verständnis global relevanter Stoffumsetzungen sowie der Folgeabschätzung voranschreitender Verän-derungsprozesse in den Ozeanen beizutragen.