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Zusammenfassung:
Kriminalitätsfurcht ist eine Größe, die oftmals (partei) politisches Handeln initiiert und begründet. Steigende Furcht vor Verbrechen führt häufig zu Forderungen an die Politik, etwas gegen die "überhandnehmende" Kriminalität zu tun. Im gleichen Atemzug werden schärfere Gesetze und härtere Sanktionen gefordert. Die kriminologische Forschung hingegen zeigt, dass es keinen bzw. allenfalls einen geringen Zusammenhang zwischen Verbrechensfurcht und tatsächlicher Kriminalitätsbelastung gibt. Obwohl das Konstrukt "Kriminalitätsfurcht" methodisch schwer zu fassen ist, kommen deutsche und internationale Studien zu diesem übereinstimmenden Ergebnis. Die von Helmut Kury und Joachim Obergfell-Fuchs vorgestellten Studien belegen, dass die individuelle Ausprägung von Verbrechensfurcht weitgehend unabhängig ist von der Kriminalitätsbelastung. Vielmehr wird sie beeinflusst von dem in den Medien dargestellten "Kriminalitätsbild", von der politischen "Großwetterlage", von verschiedenen demografischen Merkmalen der Bürger und Bürgerinnen (z.B. Geschlecht und Alter), von ihren Lebensbedingungen sowie von der Persönlichkeit des Einzelnen. Von daher scheint die Schaffung und Umsetzung kriminalpräventiver Maßnahmen vielversprechender zu sein als der Ruf nach unangemessenen Reaktionen des Staates und härteren Strafen für die Täter.