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Abstract:
Zur Untersuchung selbstberichteter Delinquenz von Jugendlichen wurden in den letzten Jahren immer häufiger schriftliche Schulbefragungen durchgeführt, während haushaltsbasierte mündliche Interviews nur noch selten zum Einsatz kamen. Über die Auswirkungen dieses Methodenwechsels ist jedoch wenig bekannt. Wir berichten über die Ergebnisse einer Methodenstudie, bei der beide Erhebungsverfahren anhand von Stichproben aus derselben Grundgesamtheit und mit demselben Erhebungsinstrument verglichen werden. Es zeigen sich zum einen erhebliche Unterschiede in den Prävalenzraten der selbstberichteten Delinquenz, die bei der Schulbefragung deutlich höher lie-gen als bei der mündlichen Befragung im Haushalt. Dies interpretieren wir als Ergebnis einer höheren Ausschöpfungsrate und einer geringeren Selekti-vität des Stichprobenverfahrens. Zum anderen zeigen sich unterschiedliche Zusammenhangsmuster der Delinquenz mit anderen Variablen, die möglicherweise auf Kontexteffekte der Befragungssituation im Klassenverband hindeuten. Weitere Methodenstudien zu diesem Problem sind erforderlich.