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Zusammenfassung:
Auch in der Wissenschaft wird die politische Rhetorik über- und die Verwaltung unterschätzt. Wissenschaftspolitik kann durch die Art, wie Verwaltung sie umsetzt, ruiniert werden. Der Bologna-Prozess ist ein beredtes Beispiel dafür. Verwalter, die sich, den Methoden des New Public Management folgend, auf Indikatoren verlassen und so die Wissenschaft steuern, verfehlen ihre Aufgabe. Reflexive Verwaltung dagegen bedenkt die unausgesprochenen Voraussetzungen und unvorhergesehenen Wirkungen ihres Handelns, und kommt so ihrem verfassungsmäßigen Auftrag als vollziehender Gewalt nach, in der Demokratie eingehegt durch Parlament, Regierung und Rechtsprechung. Sie setzt auf eine verantwortungsvolle Haltung der Verwalter und auf deren Urteilskraft. In der Wissenschaft setzt sie auf Serendipity und schützt die Freiheit der Wissenschaftler, auch wenn sie allein ihrer Neugier folgen. Reflexive Verwaltung ist eine anspruchsvolle, erfindungsreiche Tätigkeit, die wesentlich zur wissenschaftsdienlichen Gestaltung öffentlich finanzierter Forschung beiträgt, im Interesse der Wissenschaftler, ihrer Institutionen und des Gemeinwohls.
Verwaltung ist keine Wissenschaft. Sie ist eine Kunstfertigkeit. Verwaltung gewinnt durch Wissen, Bildung, Einsicht, kritisches Denken und Geschmack, wird aber dadurch nicht zur Wissenschaft. Sie bedarf der Erfahrung und der Beispiele gelungener Verwaltung. Das Buch beschreibt solche Beispiele, häufig aus dem Umkreis des Wissenschaftskollegs zu Berlin. Sie zeigen, wie facettenreich diese Tätigkeit ist, insbesondere wenn Verwalter Institutionen gestalten. Sie sollen plausibel machen, dass die perversen Effekte quantifizierender Methoden vermeidbar sind – und dass Wissenschaftsverwaltung zu einer intellektuellen Leidenschaft werden kann.