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Abstract:
In der vorliegenden Arbeit werden die Annahmen untersucht, die Patienten und Angehörige zu Beginn der Rehabilitation über die Folgen des Schlaganfalls entwickeln. Es wird erwartet, dass diese Annahmen das Krankheitserleben und die subjektive Lebensqualität der Befragten beeinflussen. Die Frage nach Inhalt und Funktionalität krankheitsbezogener Kognitionen führt in das Forschungsgebiet subjektiver Krankheitstheorien, auf dem für cerebrovaskuläre Erkrankungen bisher nur wenige Ergebnisse vorliegen. Die Untersuchungsstichprobe besteht aus 92 Personen, jeweils 46 Schlaganfallpatienten und deren Lebenspartner. Die Datenerhebung erfolgte unmittelbar nach Aufnahme in die Rehabilitationseinrichtung. Die subjektiv-theoretischen Annahmen über die Krankheitsfolgen wurden mittels eines halb-strukturierten Interviews erhoben. Das Krankheitserleben wurde über eine Einschätzung der subjektiven Beeinträchtigung durch den Schlaganfall mittels des Patient Competency Rating (Prigatano, 1986) und die subjektive Lebensqualität mittels des WHOQOL-BREF (Angermeyer, Kilian & Matschinger, 2000) erfasst. Im Zentrum des "vorwärts gerichteten" subjektiven Theoretisierens (Filipp, 1990) über die Krankheitsfolgen stehen sowohl bei den Patienten als auch bei den Angehörigen die Auswirkungen des Schlaganfalls auf die zukünftige Bewältigung des Alltags und die Gesundheit. Daneben ist die Mehrzahl der Befragten davon überzeugt, die Folgen des Schlaganfalls durch eigenes Bemühen, Willenskraft und engagierte Mitarbeit in den Therapien günstig beeinflussen zu können. Es zeigt sich, dass die Wahrnehmung subjektiver Kontrolle über die Erkrankung - unabhängig von den tatsächlichen funktionellen Beeinträchtigungen - sowohl bei den Patienten als auch bei den Angehörigen mit einer besseren Einschätzung des gesundheitlichen Status sowie mit einer höheren Lebensqualität einhergeht.