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Forschungspapier

Verwilderungen des sozialen Konflikts: Anerkennungskämpfe zu Beginn des 21. Jahrhunderts

MPG-Autoren
/persons/resource/persons41206

Honneth,  Axel
Projekte von Gastwissenschaftlern und Postdoc-Stipendiaten, MPI for the Study of Societies, Max Planck Society;
Institute of Social Research at Goethe University Frankfurt, Germany;

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Zitation

Honneth, A. (2011). Verwilderungen des sozialen Konflikts: Anerkennungskämpfe zu Beginn des 21. Jahrhunderts. MPIfG Working Paper, 11/4.


Zitierlink: https://hdl.handle.net/11858/00-001M-0000-0012-3FC0-4
Zusammenfassung
In einigen seiner materialen Analysen hat Talcott Parsons die Etablierung moderner Gesellschaften als einen Prozess der Ausdifferenzierung von verschiedenen Sphären der
wechselseitigen Anerkennung beschrieben. Im Ausgang von diesen anerkennungstheoretischen Teilen der Gesellschaftsanalyse Parsons skizziere ich in meinem Beitrag einige Züge des sozialen Konflikts in der jüngsten Gegenwart. Dabei gehe ich von dem Bild aus, das Parsons von den Anerkennungskämpfen gegeben hat, welche sich zu seiner Zeit in den hochindustrialisierten Gesellschaften des Westens abgespielt haben (1). Parsons’ Diagnose normativ geordneter Anerkennungskonflikte dient im zweiten Schritt als Hintergrund, um einige der gesellschaftlichen Tendenzen herauszuarbeiten, die im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts zu einer schleichenden Untergrabung der von
Parsons angenommenen pazifizierenden Ausgleichsregelungen geführt haben (2). Das vorläufige Ergebnis dieser Auflösungserscheinungen stelle ich im letzten Schritt meiner Überlegungen vor, indem ich Phänomene einer „Verwilderung“ des sozialen Konflikts beschreibe; gemeint ist damit ein gesellschaftlicher Zustand, in dem die Bestrebungen nach sozialer Anerkennung ausufern und anomisch werden, weil sie in den systemisch vorgesehenen Handlungssphären keine normativ gerechtfertigte Befriedigung mehr finden (3). Der Beitrag zeigt die gesellschaftstheoretische Zentralstellung des Begriffs der Anerkennung auf, indem er diesen im Anschluss an Parsons für eine Analyse des gegenwärtigen Strukturwandels sozialer Konflikte fruchtbar macht.
In several of his analyses, Talcott Parsons describes the establishment of modern societies as a differentiation process across spheres of mutual recognition. In this paper, I use Parsons’ social theory of recognition to examine features of recent social conflicts. I begin with Parsons’ description of the struggles for recognition that took place during his lifetime in the highly industrialized societies of the west (1). I then use Parsons’ view of normatively ordered recognition conflicts to point out societal trends that led, in the final third of the twentieth century, to a gradual undermining of the pacification structures postulated by Parsons (2). An initial outcome of this apparent disintegration I describe as a “barbarization” of social conflict. By this I mean a state of society where struggles for social recognition escalate and become anomic because resolution can no longer be found in the existing systemic spheres of negotiation (3). This paper shows the importance of the term recognition to social theory by following Parsons’ theory in analyzing structural transformations that are currently emerging in response to social conflicts.