Abstract
Guaraní , Paraguaisches Guaraní, Eigen-Bez. Avañe’ẽ, Sprache in Paraguay (über 3,5 Mio. Sprecher, 95 % der Bev.), NO-Argentinien (bis zu 1 Mio. Sprecher) und S-Brasilien. Das zu den Tupí-Guaraní-Sprachen zählende G. ist eine der größten → Indianersprachen S-Amerikas (nach Ketschua und vor Aimara) und die einzige, die überwiegend von Nicht-Indianern gebraucht wird. Seit den 1990-Jahren ist das G. in Paraguay als
Nationalsprache anerkannt und wird auch in Schulen verwendet. Das G. wurde durch den jahrhundertelangen engen Kontakt mit dem Spanischen stark geprägt und unterscheidet sich nun erheblich von den noch existierenden verwandten indian. G.-Sprachen bes. in seiner umgangssprachl. Misch-Varietät, dem sogenannten Jopará, das viele Wörter, aber nur wenig der Grammatik aus dem Spanischen aufgenommen hat. Die nationale Zweisprachigkeit Paraguays gilt als einzigartig. Während der Jesuitenmissionen (1609–1786) entwickelte sich ein reiches Schrifttum in G., darunter bes. religiöse Texte und sogar barocke Opern. Heute gibt es zwar ein reiches Liedgut und folklorist. Texte, aber als Literatursprache und in den Medien spielt das G. eine untergeordnete Rolle.