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Ein Vergleich unterschiedlicher Settings zur Erfassung der Komplexität sprachlicher Äußerungen bei Kindern und Müttern

MPS-Authors
/persons/resource/persons37458

Schorch,  Tanja
Department Neuropsychology, MPI for Human Cognitive and Brain Sciences, Max Planck Society;

/persons/resource/persons19643

Friederici,  Angela D.
Department Neuropsychology, MPI for Human Cognitive and Brain Sciences, Max Planck Society;

/persons/resource/persons19570

Brauer,  Jens
Department Neuropsychology, MPI for Human Cognitive and Brain Sciences, Max Planck Society;

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Citation

Schorch, T., Friederici, A. D., & Brauer, J. (2012). Ein Vergleich unterschiedlicher Settings zur Erfassung der Komplexität sprachlicher Äußerungen bei Kindern und Müttern. Poster presented at 7. Interdisziplinäre Tagung über Sprachentwicklungsstörungen ISES, Leipzig, Germany.


Cite as: https://hdl.handle.net/11858/00-001M-0000-000E-7E87-5
Abstract
Hintergrund: Studien zur Sprachentwicklung und insbesondere zur Erfassung der Komplexität sprachlicher Äußerungen haben gezeigt, dass Mütter beim Bilderbuch-Anschauen mit ihren Kindern komplexer sprechen als in anderen Settings, während bei Kindern unterschiedliche und zum Teil widersprüchliche Ergebnisse gefunden wurden (z.B. Crain-Thoreson et al., 2002; Hoff, 2010). Ziel und Fragestellung: Ziel war herauszufinden, ob sich die Komplexität sprachlicher Äußerungen bei Müttern und Kindern in Abhängigkeit vom Setting der Testsituation unterscheidet und ob interindividuelle Unterschiede zwischen Müttern bzw. zwischen Kindern in diesen Settings gleichermaßen zu beobachten sind. Im Unterschied zu bisherigen Studien wurden neben jüngeren (zweijährigen) auch ältere (fünfjährige) Kinder untersucht sowie alternative Komplexitätsmaße erfasst. Methode: 30 zweijährige und 30 fünfjährige Kinder und deren Mütter wurden in zwei Situationen beobachtet: beim Bilderbuch-Anschauen und beim Playmobil-Spielen. Mittelwertunterschiede und Korrelationen zwischen beiden Settings wurden bezüglich der Sprachkomplexität (Verben, komplexe Sätze, direkte Objekte, MLU) von Müttern und Kindern berechnet. Ergebnisse: Mütter beider Altersgruppen zeigten beim Bilderbuch-Anschauen komplexere sprachliche Äußerungen als beim Playmobil-Spielen. Bei zwei- und fünfjährigen Kindern unterschieden sich die in beiden Settings beobachteten Sprachkomplexitätsmaße hingegen nicht. Bei Müttern und Kindern beider Altersgruppen korrelierten die beim Bilderbuch-Anschauen und Playmobil-Spielen erfassten Sprachkomplexitätswerte positiv miteinander, wobei diese Korrelation bei fünfjährigen Kindern nicht signifikant war. Schlussfolgerung: Mütter passen ihre Sprachkomplexität an das Interaktions-Setting an. Sie reden beim Bilderbuch-Anschauen komplexer als beim Playmobil-Spielen, was darauf zurückzuführen sein könnte, dass Bilderbücher Mütter mehr zum Sprechen und Erklären auffordern als Spielmaterial. Kinder hingegen passen die Komplexität ihrer sprachlichen Äußerungen nicht an die verschiedenen Situationen an. Interindividuelle Unterschiede in der Sprachkomplexität bei Müttern und bei Kindern treten beim Bilderbuch-Anschauen und beim Playmobil-Spielen gleichermaßen zutage. Beide Settings sind also trotz Unterschieden im Ausmaß mütterlicher Sprachkomplexität geeignet, diese Unterschiede zu erfassen. Literatur: Hoff, E. (2010). Context effects on young children's language use: The influence of conversational setting and partner. First Language,30, 461-72. Crain-Thoreson, C., Dahlin, M. P., & Powell, T. A. (2001).Parent-child interaction in three conversational contexts: Variations in style and strategy. New Dir Child Adolesc Dev, 92, 23-37.