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Poster

"Denn Sie wissen nicht was sie tun" - Das Mißkonzept über den Spurwechsel

MPG-Autoren
/persons/resource/persons83857

Chatziastros,  A
Department Human Perception, Cognition and Action, Max Planck Institute for Biological Cybernetics, Max Planck Society;

/persons/resource/persons84297

Wallis,  GM
Department Human Perception, Cognition and Action, Max Planck Institute for Biological Cybernetics, Max Planck Society;

/persons/resource/persons83839

Bülthoff,  HH
Department Human Perception, Cognition and Action, Max Planck Institute for Biological Cybernetics, Max Planck Society;

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Zitation

Chatziastros, A., Wallis, G., & Bülthoff, H. (1998). "Denn Sie wissen nicht was sie tun" - Das Mißkonzept über den Spurwechsel. Poster presented at 1. Tübinger Wahrnehmungskonferenz (TWK 98), Tübingen, Germany.


Zitierlink: https://hdl.handle.net/11858/00-001M-0000-0013-E8C7-3
Zusammenfassung
Angenommen, Sie wollen die Fahrspur auf einer Autobahn wechseln. Stellen Sie sich die dafür benötigte Lenkbewegung vor. Die Mehrheit nimmt an, daß die Spur gewechselt wird, indem das Lenkrad einmalig ausgelenkt und anschließend wieder zur Ausgangsstellung zentriert wird. Dies ist insofern falsch, als der zweite Teil der Lenkbewegung fehlt: Um das Fahrzeug wieder auf eine Geradeausfahrt zu lenken, wird eine annähernd symmetrische Lenkbewegung in entgegengesetzter Richtung benötigt. Um dieses mentale Modell genauer zu bestimmen und die Art des motorischen Programms, welches beim Lenken angewendet wird, genauer zu erfassen, untersuchten wir das Spurwechselverhalten in einer Fahrsimulation mit und ohne visuelle Rückmeldung. Die Probanden fuhren mit konstanter Geschwindigkeit (68 km/h) in einer simulierten Umgebung, die auf einer 180 Grad Großbildleinwand präsentiert wurde. Eine gerade, vierspurige Autobahn wurde abwechselnd unter normalen Sichtbedingungen (Tageslicht / visuelle Rückmeldung) oder im Dunkeln (dunkler Tunnel / keine visuelle Rückmeldung) dargeboten. Unter beiden Bedingungen sollte die Fahrspur gewechselt werden. In der Tunnel-Bedingung wurde keine weitere Rückmeldung über den Ausgang des Lenkmanövers gegeben. Ohne visuelle Rückmeldung erhöhte sich erwartungsgemäß die Varianz der Fahrtrichtung (Gierwinkel). Darüber hinaus wich der Gierwinkel nach Abschluß des Fahrmanövers systematisch in Richtung des initiierten Spurwechsels ab (p < 0.001), da der zweite Teil der erforderlichen Lenkbewegung nicht oder nur unvollständig produziert wurde. Unter “open-loop”-Bedingungen konnte gezeigt werden, daß die Lenkbewegung, die zu einem Spurwechsel führt, obwohl ausgiebig geübt, wohl nicht als vollständiges motorisches Programm vorliegt, entgegen der in der Literatur vorherrschenden Ansicht (z.B. Godthelp, 1985). Vielmehr scheint zumindest vorübergehende visuelle Information über den aktuellen Gierwinkel und über die Position auf der Straße für die komplette Ausführung notwendig zu sein. Der Prozeß des Spurwechsels kann demnach besser alsWechselspiel von einfacheren Lenkmanövern und visueller Rückmeldung verstanden werden.