Abstract
In den von uns untersuchten 11 Phytoplanktonproben aus dem Rio Negro und seinen Nebenflüssen (Amazonien, Brasilien) wurden insgesamt 350 Algentaxa nachgewiesen. Die einzelnen systematischen Gruppen waren durch folgende Taxonzahlen vertreten; Cyanophyta 32, Euglenophyta 6,
Pyrrophyta 15, Chrysophyceae-Xaenthophyceae 9, Bacillariophyceae 91, Chlorophyceae 67, Conjugatophyceae 130.
Am artenreichsten waren die Phytoplanktongemeinschaften der Flüsse Rio Branco, Rio Negro und Rio Carabinani. Rio Branco und gewissermaßen auch Rio Jauaperi sondern sich mit den hohen Chlorophyceen-Taxonzahlen von den übrigen Flüssen ab. In den übrigen Flüssen - mit der Ausnahme des Rio Negro - sind die Kieselalgen (mit dem Schwerpunkt der Eunotia-Taxa) und die Conjugatophyceen in etwa derselben Artenzahl vertreten und das deutet auf die niedrigen pH-Werte des Wassers hin. In der
Rio-Negro-2-Probe wird dieses Bild durch eine etwas größere Chlorophyceen-Taxonzahl und eine niedrigere Kieselalgen-Taxonzahl schattiert.
An dem Fluß Rio Negro wurde auch eine vertikale quantitative Phytoplanktonanalyse zwischen den Wassertiefen von 0m, 1m, 5m, 10m, 15m und 31m ausgeführt, deren Ergebnisse in der Tabelle I
zusammengefaßt sind.
Nach unseren Untersuchungen waren folgende Algen in der Mehrzahl der Proben anzutreffen:
Peridiniopsis pygmaeum; Dinobryon cylindricum, Synura uvella; Actinella mirabilis, Eunotia asterionelloides, E. robusta var. tetraodon, Frustulia rhomboides var. saxonica, Melosira granulata, M. granulata var. angustissima, Rhizosolenia eriensis; Dictyosphaerium pulchellum; Bambusina brebissonii, Desmidium cylindricum, Mougeotia sp., Pleurotaenium tidentulum var. tenuissimum, Staurastrum longipes, S. quadrinotatum.
Die taxonomische Zusammensetzung der bearbeiteten Phytoplanktonaspekte deutet durch das Fehlen oder Vorhandensein gewisser Algen auf Unterschiede zwischen den untersuchten Flüssen hin.
Die stichhaltigen Gesetzmäßigkeiten dieser Unterschiede können sich nur durch weitere Untersuchungen feststellen lassen. Eins steht aber schon jetzt fest: Diejenigen Algen, die in unseren Proben in größeren Individuenzahlen vorgekommen sind, gehören meistens zu den wärmeliebenden eurythermen kosmopolitischen Organismen. Allerdings kommen sowohl unter den mengenmäßig bedeutenderen Taxa als auch in der "Begleitflora" solche Elemente vor (so z.B. aus den Gattungen Actinella, Eunotia, Staurastrum, Staurodesmus usw.), die zur Charakterisierung dieser oligotrophen tropischen sauren Gewässer sehr wichtige Wesenszüge beitragen.