Zusammenfassung
Die Blockspanne ist eines der verbreitetsten Testverfahren in der klinischen Neuropsychologie, auch bekannt als Cor-si- / Block-Tapping-Test. Das Verfahren gilt als Goldstandard zur Messung des räumlichen Kurzzeit- und Arbeitsgedächtnisses (Baddeley, 2003). Trotz der häufi gen Anwendung im klinischen Alltag fand die Erforschung zugrunde liegender kognitiver Prozesse erstaunlich wenig Be-achtung. Dieser Übersichtsartikel vermittelt den aktuellen Forschungsstand durch Beschreibung der wichtigsten Studien, die anhand von Be-fragungen, Blickbewegungen oder Parallelaufgaben untersuchten, was die Blockspannenaufgabe tatsächlich misst. Dabei wird deutlich, dass nicht nur nonverbale räumliche Aspekte erfasst werden, sondern, insbesondere unter hohen Anforderungen, zusätzlich verbale und exekutive Ressourcen rekrutiert werden. Es wird diskutiert, inwieweit Zahlen- und Blockspannen als Analoga gelten können und ob die Darbietung der Blockspanne rückwärts im Vergleich zur Vorwärtsvariante einen diagnostischen Mehrwert bietet.
The Corsi Block-Tapping Task represents the gold standard of neuropsychological assessment of visuospatial short-term and work-ing memory. Despite its frequent application in clinical practice, very little is known about the underlying cognitive processes involved. The present review describes the historical development of the task, its heterogeneity, and moderators that affect performance. We present existing research based on studies using interviews, eye-tracking, or dual-task paradigms and investigate what the Block-Tapping Task actually meas-ures. The results support the assumption that not only visuo-spatial memory is being assessed, but also verbal and executive components, especially in light of higher demands. We discuss whether the spatial span can be regarded as analogous to the digit span and provide informa-tion on differential processes with respect to forward and backward performance.