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Contribution to Collected Edition

Plädoyer für einen aufgeklärten Institutionalismus

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Scharpf, F. W. (1985). Plädoyer für einen aufgeklärten Institutionalismus. In H.-H. Hartwich (Ed.), Policy-Forschung in der Bundesrepublik Deutschland: Ihr Selbstverständnis und ihr Verhältnis zu den Grundfragen der Politikwissenschaft (pp. 164-170). Opladen: Westdeutscher Verlag.


Cite as: https://hdl.handle.net/21.11116/0000-0006-9766-D
Abstract
Ich stimme Herrn Fijalkowski zu, wenn er die Rückbesinnung auf die Eigenkompetenz der Politologie fordert und diese zugleich auf der Ebene der “Verfassungs- und Verwaltungspolitik” (im Gegensatz zur “Gesellschaftspolitik”), also der politisch-administrativen Institutionen und ihrer Veränderungen festmacht. Daß hier der Kernbestand politologischer Eigenkompetenz liegt, scheint nach den Referaten und Beiträgen zu diesem Symposium Konsens zu sein. Aber über dieser Rückbesinnung auf den traditionellen Kanon des Faches sollten wir doch die Frage nicht verdrängen, was denn unsere Generation während der sechziger Jahre veranlaßt hat, sich von einer Tradition abzuwenden, in der die Politikwissenschaft weithin von der (normativen) politischen Philosphie beherrscht und in ihrem empirischen Teil auf die Institututionenlehre konzentriert war. Auch wenn die damals attraktiven Alternativprogramme, Neo-Marxismus und Behaviorismus, inzwischen viel von ihrer Faszination eingebüßt haben, bleiben ihre damaligen Einwendungen gegen eine auf die Institutionenlehre reduzierte Politikwissenschaft immer noch bedenkenswert. Im Kern laufen sie auf die Behauptung hinaus, daß die Institutionenlehre über die bloße Beschreibung politisch-administrativer Organisationsformen und Verfahrensweisen und ihrer historischen Veränderungen kaum hinausgekommen sei, und daß damit wenig oder nichts von den eigentlich interessanten politischen Phänomenen erklärt werde. Dies bleibt richtig, auch wenn die Neo-Marxisten und die Behavioristen sich keineswegs auf eine Definition der eigentlich erklärungsbedürftigen Phänomene hätten einigen können, da diese ihr Augenmerk eher input-orientiert auf politische Prozesse und politisch relevantes Individualverhalten, jene eher output-orientiert auf die Ergebnisse und (Verteilungs-)Wirkungen des politischen Prozesses richteten. Dementsprechend standen für die Behavioristen die psychischen und mikro-sozialen Determinanten des politischen Verhaltens für die Neo-Marxisten die makro-sozietalen Machtverhältnisse und Konsumstrukturen im Vordergrund politikwissenschaftlicher Erklärungsperspektiven.