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Meeting Abstract

Physiologische Lichtwirkungen und Schlaf

MPS-Authors
/persons/resource/persons272677

Munkwitz,  S       
Research Group Translational Sensory and Circadian Neuroscience, Max Planck Institute for Biological Cybernetics, Max Planck Society;

/persons/resource/persons268323

Spitschan,  M       
Research Group Translational Sensory and Circadian Neuroscience, Max Planck Institute for Biological Cybernetics, Max Planck Society;

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Citation

Munkwitz, S., & Spitschan, M. (2023). Physiologische Lichtwirkungen und Schlaf. Die Ophthalmologie, 120, 107-108.


Cite as: https://hdl.handle.net/21.11116/0000-000D-A7B4-B
Abstract
Fragestellung: Wie können wir Blinde und Sehbehinderte in der ambulanten Versorgung besser betreuen und Störungen der lichtgesteuerten zirkadianen Anpassung schneller erkennen?
Methodik und Ergebnisse: Neben den Stäbchen und Zapfen sind die melanopsin-haltigen photosensitiven Ganglienzellen (ipRGCs) für die Wahrnehmung des Umgebungslichts zuständig. Sie leiten die Signale der Netzhaut über den retinohypothalamischen Trakt an den Nucleus suprachiasmaticus (SCN) weiter und hier führt das Lichtsignal zur Melatonin-unterdrückung mit zirkadianer Synchronisierung. Die ipRGCs reagieren auf melanopisch wirksame Lichtanteile, besonders auf blaues Licht, da die spektrale Empfindlichkeit von Melanopsin bei 480 nm und damit im kurzwelligen Bereich liegt. Netzhauterkrankungen wie hereditäre Netzhautdystrophien (z.B. Retinitis pigmentosa, Zapfen-Stäbchendystrophien, Makuladystrophien) oder Netzhautdegenerationen (z.B. altersbedingte Makuladegeneration oder myope Makulopathie) führen je nach Stadium zu einem unterschiedlichen Rückgang der Netzhautschichten und einem damit verbundenen Rückgang der Stäbchen, Zapfen und ipRCGs. Auch Blinde und Sehbehinderte weisen zirkadiane Rhythmen auf. Die Funktionalität der ipRCGS und der Nervenfasern zum SCN ist hier von entscheidender Bedeutung und für eine Einteilung müsste im Einzelnen unterschieden werden, welche Schädigung vorliegt. Bei intakter innerer Netzhaut und guter Funktionalität der ipRCGs können Blinde und Sehbehinderte den Melatoninhaushalt weiterhin steuern. Ist dieser Mechanismus gestört, kann dies zu Schlaf- und zirkadianen Störungen bis zur Non-24 führen.
Schlussfolgerungen: Für die Klinik und Praxis bedeutet dies, dass eine kurze Schlafanamnese bei jedem Blinden und Sehbehinderten standardmäßig dazugehört sollte, um Schlafstörungen auszuschließen. Ohne apparativen Aufwand könnten dann alle Ärzte und nicht nur Schlafexperten zum Wohl dieser Patientengruppe und auch zur verbesserten Klassifizierung der unterschiedlichen Augenerkrankungen beitragen. Darüber hinaus kann ein Wissen über die ipRCGs und ihre Bedeutung für den Schlaf-Wach-Rhythmus auch Blinde und Sehbehinderte für Schlafschwierigkeiten sensibilisieren und ihnen dadurch helfen positiver mit ihrer Behinderung umzugehen.