Abstract
Herbizidresistenz ist ein natürlich vorkommendes Phänomen in einzelnen Ungras- oder Unkraut- Biotypen (z.B. durch eine Punktmutation im Gen der Aceto-Lactat-Synthase ALS). Die starke Ausbreitung der Herbizidresistenz im Getreideanbau ist eine Konsequenz des intensiven Herbizideinsatzes in den letzten Jahrzehnten. Das entsprechende Herbizid selektiert den resistenten Biotyp und fördert dessen Vermehrung auf der Praxisfläche. Der überbetriebliche Einsatz von landwirtschaftlichen Maschinen (Bodenbearbeitung, Ernte) kann die Verbreitung von Samen resistenter Pflanzen beschleunigen. Für ein Management bereits resistenter Populationen ist die Kenntnis des Resistenzstatus, teils auf Ebene des einzelnen Schlags, unerlässlich. Denn die Ausprägung einer Resistenz gegen z.B. ACCase-Hemmer hängt stark von der spezifischen Mutation ab (Beckie & Tardif, 2012). Dieses Wissen kann mit einem Resistenz- Monitoring generiert werden. Im Fokus der Untersuchungen stehen die im Getreide relevanten Ungräser Ackerfuchsschwanz, Flughafer, Trespe-Arten, Weidelgras-Arten und der Gemeine Windhalm. Im Versuchsjahr 2022 wurden insgesamt 128 Ackerfuchsschwanz-Proben, 8 Trespe-Proben, 64 Weidelgras-Proben und 27 Windhalm-Proben von Getreideflächen aus Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Litauen, Niederlande, Österreich, Polen, Schweden, Slowakei, Spanien, Tschechien und UK auf Herbzidresistenz untersucht. Das Screening der Herbizidwirksamkeit wurde mit Hilfe eines Biotests im Gewächshaus an der TH Bingen durchgeführt. Alle Proben mit verminderter Sensitivität gegenüber den Wirkmechanismen HRAC 1 und 2 wurden auf alle bekannten Target-Site- Mutationen untersucht, um den Resistenzmechanismus und das Kreuzresistenzmuster zu ermitteln. Für die molekulargenetische Analyse wurde eine Mischproben-Strategie mit NGS-Sequenzierung (pool- sequencing) gewählt (durchgeführt von Biogenda).