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Abstract

F. Müller entwickelte 1972 auf der Basis des Lotka-Volterra-Systems eine Dynamik des Wissens und der Probleme von Forschergruppen, die in einer wissenschaftlichen Disziplin tätig sind. Davon ausgehend untersuchen wir in einem erweiterten, jedoch diskreten mathematischen Modell die Rolle, die Interdisziplinarität und Kreativität bei der Entwicklung der Wissenschaften zu spielen vermag. Dabei gehen wir davon aus, dass Probleme bzw. Problemlösungen Probleme erzeugen und dass Wissen auch das Entstehen neuer Probleme zu reduzieren vermag. Es ist erstaunlich, dass dieses Modell Ausbrüche (“bursts”) von neuem Wissen und neuen Problemen hervorbringt, die auf Interdisziplinarität zurückführen sind. Dabei ist es möglich, dass eine der beteiligten Gruppen einen hohen Kenntnisgewinn erlangt. Eine im Zeitalter des Internets sehr interessante Frage ist die nach der Rolle des gespeicherten Wissens. Nimmt dieses unbegrenzt zu? Welche Rolle spielt das mit Verzögerung gespeicherte Wissen in der Dynamik des akuellen Wissens? Schafft Lesen Probleme? Macht das Internet dumm durch zu schnelle Speicherung des aktuellen Wissens? Fragen dieser Art gehen wir in unserem Artikel mit einem der chemischen Kinetik entlehnten diskreten mathematischen Ansatz auf den Grund.