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Was wir nicht wahrnehmen, obwohl es die Augen “sehen”: ein Blick auf die eigenen Sehzellen. Entoptische Strukturen im menschlichen Auge – sichtbar durch ein Mikroskop mit rotierender Aperturblende

MPS-Authors
/persons/resource/persons84176

Rosenzweig,  R
Department Human Perception, Cognition and Action, Max Planck Institute for Biological Cybernetics, Max Planck Society;
Max Planck Institute for Biological Cybernetics, Max Planck Society;

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Wolf, R., Schuchardt, M., & Rosenzweig, R. (2002). Was wir nicht wahrnehmen, obwohl es die Augen “sehen”: ein Blick auf die eigenen Sehzellen. Entoptische Strukturen im menschlichen Auge – sichtbar durch ein Mikroskop mit rotierender Aperturblende. Poster presented at 5. Tübinger Wahrnehmungskonferenz (TWK 2002), Tübingen, Germany.


Cite as: https://hdl.handle.net/11858/00-001M-0000-0013-E05E-8
Abstract
Betrachtet man einäugig eine homogene weiße Fläche durch ein 0,3-0,6mm großes Pinhole,
das man dicht vor dem Auge per Hand mit 3-6Hz kreisförmig mit einem Bahndurchmesser
von 2-3mm bewegt, so werden die “mouches volantes”, deren Schatten entsprechend
rasch über die Retina huschen, unsichtbar. Stattdessen sieht man Schatten von
Strukturen, die dicht über der lichtempfindlichen Schicht liegen: die Netzhautkapillaren,
die die Foveola aussparen, und dazwischen eine “lederartige Struktur” (v.Campenhausen
1993). Genaues Hinsehen zeigt, dass diese aus feinen Pünktchen besteht, die gleichmäßig
verteilt sind. Wie kommt dieses Punktemuster zustande?
Blickt man bei Durchlicht-Hellfeldbeleuchtung in ein Mikroskop mit rotierender Aperturblende,
so entsteht im Sehfeld ein ähnlicher Effekt, weil der abbildende Strahlenkegel
aus wechselnden Richtungen auf die Netzhaut fällt. Durch ein Abgleichverfahren wurde
die Raumfrequenz dieses Musters ermittelt.
Betrachtet man durch das rotierende Pinhole ein kleine Schar von 0,7mm grossen Punkten,
die einen Mittelpunktsabstand von 0,8mm haben, so werden beide Raumfrequenzen
beim Betrachtungsabstand von durchschnittlich 95cm gleich. Hieraus resultiert ein
Pünktchenabstand auf der Netzhaut von ca.15μm, was der Sehzellgröße entspricht.
Wir schließen daraus, dass es sich um die “Schatten” der Sehzellkerne handelt, die wegen
ihres höheren Brechungsindex` wie Kugellinsen wirken und das Licht bündeln. Da die
Schatten nahezu netzhautstabil sind, neigen sie dazu, in der Wahrnehmung wegzu-
”faden”. Hat man sie einmal wahrgenommen, werden sie bei Wiederholung immer deutlicher,
und trotz schwachen Bildkontrasts kann sogar ein negatives Nachbild entstehen.
Dies kann ein Indiz sein, dass eine “Mottle-Subtraktion” stattfindet, bei der Bildstörungen
durch stabile entoptische Strukturen, die das Sehsystem “kennt”, vom Netzhautbild
abgezogen werden. Ophthalmologisch könnte unsere Methode der frühzeitigen Selbstdiagnose
einer Makula-Degeneration dienen.