Abstract
Insbesondere in den USA hat sich die Wirtschaftssoziologie während der letzten fünfzehn Jahre
zu einem herausragenden Forschungsgebiet innerhalb der Soziologie entwickelt. Der Beitrag fragt nach einem theoretischen
Ausgangspunkt für die Wirtschaftssoziologie in Abgrenzung zur ökonomischen Theorie. Das Problem der
Ungewißheit erweist sich als zentrale Grenze für wirtschaftswissenschaftliche Ansätze, die von der Annahme des Maximierungshandelns
von Akteuren ausgehen. Der hier vorgeschlagene Ansatz der Wirtschaftssoziologie stellt nicht die
Handlungsmotive der Akteure in den Vordergrund, sondern vielmehr die Struktur der Handlungssituation. Durch Ungewißheit
wird das Ordnungsproblem wieder in die Ökonomie eingebracht und es läßt sich die Frage stellen: ’Wie handeln
intentional rationale Akteure, wenn sie nicht wissen, durch welche Alternativenwahl sie ihren Nutzen maximieren
können?’ Mit der Verbindung von Ungewißheit mit dem Problem sozialer Ordnung kann ein systematischer Anschluß
der Wirtschaftssoziologie an die soziologische Theorie hergestellt werden.