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Abstract:
Versuche mit impulsmodulierter ionisierender Strahlung erlauben die Lebensdauer kurzlebiger Intermediärprodukte bei Strahlenreaktionen zu bestimmen. Zur Ermittlung dieser „Zeitkonstanten“ irreversibler Strahlenreaktionen kann z. B. die Frequenz-Effekt-Kurve herangezogen werden, die sich dann ergibt, wenn man bei gleichbleibender mittlerer Dosisleistung und Bestrahlunszeit den über viele Impulsperioden summierten Effekt als Punktion der Impulsfolgefrequenz betrachtet.
In der vorliegenden Arbeit wurde die Salzsäurebildung bei Röntgenbestrahlung wäßriger Chloralhydratlösungen untersucht und dabei neben der Dosisleistungsabhängigkeit derHCl- Bildungsgeschwindigkeit bei kontinuierlicher Bestrahlung insbesondere auch die Frequenz-Effekt-Kurve diskutiert.
Die Resultate der kontinuierlichen Bestrahlungsversuche konnten beschrieben werden unter der Annahme, daß die Bildung derHCl-Moleküle aus einer Kettenreaktion resultiert, deren Kettenträger sowohl bimolekulare als auch monomolekulare Löschreaktionen eingehen. Dieser Befund wurde durch Versuche bei verschiedenen Temperaturen bestätigt. Der Vergleich mit den Resultaten anderer Autoren lieferte eine quantitativ befriedigende Übereinstimmung mit unseren Ergebnissen.
Das Verhalten des chemischen Systems unter Impulsbestrahlung wurde durch eine elektrische Analogieschaltung simuliert und die auf Grund unserer Annahmen zu erwartenden Frequenz-Effekt-Kurven in einer normierten, allgemein anwendbaren Form dargestellt. Der Vergleich dieser Kurven mit den am Chloralhydratsystem gewonnenen Frequenz-Effekt-Kurven ermöglicht die Ermittlung der Lebensdauer der Reaktionskette.