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Abstract:
Die Umstellung der primären Form der Differenzierung der Gesellschaft auf funktionale Differenzierung gewinnt nach 1750 eine neuartige Dynamik durch Inklusionsrevolutionen, die aus Funktionskomplexen wie Hochschulerziehung oder der Krankenbehandlung durch wissenschaftlich ausgebildete Ärzte, die Nischensysteme der gesellschaftlichen Evolution waren, Großsysteme machen, die auf sozialer Universalisierung – der potentiellen Einbeziehung eines jeden – ruhen. Im Sekundarschulwesen und in der Hochschulerziehung vollzieht sich soziale Universalisierung nach 1850 (USA) bzw. nach 1945 (erneut USA und nach 1970 immer weitere Länder). Ein dramatischer Effekt der Inklusionsrevolution des Hochschulwesens ist, dass in den meisten OECD-Ländern die Gruppe derjenigen, die eine Hochschulausbildung abgeschlossen hat, heute die größte gesellschaftliche Gruppe ist. Damit entsteht eine historisch neuartige gesellschaftliche Schichtungsordnung, die von erreichten Bildungsabschlüssen geprägt wird. Die Universität wird zur gesellschaftlichen Schlüsselinstitution, steht im Zentrum des Wissenschaftssystems, ist der wirksamste Produzent gesellschaftlicher Ungleichheit und von überragender Bedeutung für die gesellschaftliche Karriere von Berufen. Berufe müssen ihre autochthone Wissensbasis mit den wissenschaftlichen Disziplinen der Universität zu überzeugenden Synthesen verbinden, um gesellschaftliche Bedeutsamkeit zu erlangen. Im Vergleich sieht man, wie sehr Länder sich darin unterscheiden, welche Berufe besonders reüssieren: Es kann der Management/Economics-Komplex sein oder eine Gruppe von Berufen, die mit ‚Science‘ oder ‚Engineering‘ verknüpft sind, oder die Berufe im Komplex von Gesundheit und Pflege. Immer geht es um die Herausbildung von Humankapital, also in Personen inkorporiertes Kapital, aber die Berufe und Wissenssynthesen, denen das gelingt, unterscheiden sich in den Regionen der Weltgesellschaft.